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Verden kalder, Die Welt ruft, The World is Calling

Jakob und Rieke auf Weltenreise

Grün im Wüstenstaub

DIENSTAG

Ein Mann mit vielen Ausbildungen und Projekten der Regenerativität begegnet uns am Dienstag Mittag am ikonischen Stein des Caldera Marktplatzes. Roque („Rokee“ ausgesprochen) ist 37 Jahre alt und ein guter Freund von Lise und Miki, welches dieses Treffen stattfinden lassen hat – es ist so schön Kontakte zu haben! Was ganz genau auf uns zukommt weiß ich nicht, aber als ich Roques Hand schütteln will und er mich stattdessen umarmt, merke ich, dass dies kein schlechter Tag werden wird – irgendwie fühlt es sich jetzt schon wie Mini-WWOOFing an. Zusammen spazieren wir durch Caldera (16,000 Einwohner wenn man gut nachzählt) zum Krankenhaus, wo wir die ersten bunten Beete seit Tagen sehen. Roque erklärt und wir smalltalken auf English, als wir am Parkplatz des blau-gelben Komplexes ankommen

Wir kommen nach 20 Minuten am Ende der Batallón Atacama an

Hier sind ungefähr zehn Beete angelegt und mit Steinen markiert wurden und das Grün und Bunt hebt sich von der staubigen Umgebung ab. In den Beeten herrscht keine sichtbare Ordnung im Anbau, aber man übersieht auch nicht, dass sie mit viel Aufwand und der grüne Daumen würde sagen: „mit Liebe“ gestaltet wurden.

Hier hat Roque vor knapp drei Jahren den ersten „Wüsten-Anbau-Garten-Kurs“ gemacht, wo jeder sich für umsonst anmelden konnte - so einfach und öffentlich. Nachdem in 2016 übermässiger Regen und Erdrutsche die Kleinstadt von der Außenwelt abschnitten, realisierten viele Einwohner zu spät, dass sie zu Abhängig von den täglichen Lieferungen in den einzigen Supermarkt waren. Und es entstand die kollektive Idee, dass es gesund wäre eigenständiger in der Wüsten-Küst-Stadt (über-)leben zu können. Eigener Anbau von Nahrung ist einer der ersten Schritte in diese Richtung.

Das öffentliche Krankenhaus, und damit letztenendes der Staat und somit die Steuerzahler übernehmen die Kosten für den zweitägigen Kurs der für die lokale Gemeinschaft wirken soll. Auch die Fläche neben dem Parkplatz wird von dem Krankenhaus offiziell verwaltet und somit übernimmt es auch die Kosten für die ständige Bewässerung – wir sind schließlich wieder in einer “trockensten Stadt der Welt”.

Dies ist der hintere Teil der Beete, an dem das Anpflanzen vor guten 2 Jahren anfing

Beim Kurs, erzählt Roque, werden die Teilnehmer in verschiedene Teams eingeteilt welche jede ihr eigenes Beet formt und selber wählrt, welche Pflanzen wo gepflanzt werden. Diese bringt er „von zu Hause“ mit. Roque kann dabei als Kursleiter durch sein enormes Wissen die Konsequenzen einer Entscheidung auflisten- positive sowie negative, aber die Entscheidung bleibt vollständig beim Team des Tages. Somit wird Verantwortung und eigenständiges Handeln unterstützt – die Gemeinschaft muss das Projekt weiter tragen, nicht Roque! Er kommt danach schließlich eigentlich nur zweimal im Jahr – zum Sähen im Frühling und zum Sähen im Herbst.

Die Muttererde der Beete besteht aus dem vorhandenen, meist trockenen Boden (der aber ja teils aus alter Vulkanasche besteht und damit sehr fruchtbar sein kann), reinere Vulkanasche und wenn dies (z.B. Durch einen netten Kursteilnehmer oder Nachbar) vorhanden sei, auch kompostiertem Humus.

Der vordere Teil des Gartens und zwei Krankenschwestern mit uns, die Roque gut kennen. Zu Toms rechten steht Doris - sie treffen wir auch Dienstag.

 

Ganz wichtig hier ist, dass der Boden nach dem Einpflanzen bedeckt wird, sodass er nicht auf Grund der trockenen Wüstenwinde und prallen Ganzjahressonne austrocknet: mit wachsendem Klee (welcher deswegen nicht als Unkraut angesehen wird) und/oder organischem Material, sowie vertrocknete Blätter.

Außerdem werden in den Beeten verschiedene “Minizonen” geschaffen; z.B. hat ein Team gewählt ihr Beet als eine Art Spirale anzurichten. Dadurch entsteht an einigen Stellen „natürlicher“ Schatten, wo sich auch mehr Feuchtigkeit ansammelt und an anderen Stellen, wie am „Gipfel“, entsteht eine trockenere Zone wo wieder andere Pflanzen besser gedeihen. Außerdem werden durch die Anpflanzung und das Wachsen des Grüns Schatten kreiert, welcher wieder in die „Berechnung“ für den richtigen Ort wie die richtige Art von Pflanze einberechnet werden kann.

Das wichtigste sei jedoch, dass die einzelnen Mitglieder inspiriert werden eine Woche später wieder hier ohne Roque weiterzuarbeiten. Und auch die Woche danach...

Roques Fokus liegt also nicht nur an der Anpflanzung des Tages, sondern auch zu großem Teil darin die „Geschichte“ so zu erzählen, dass die Teilnehmer sie nicht nächsten Monat vergessen haben. Es geht darum, dass die Leute selber ihren Garten haben wollen – ansonsten bringt es nichts. Interessant diese Perspektive eines Projektes besser kennenzulernen: Nicht nur selber es zu kreieren, aber andere dazu zu inspirieren das Geschaffene weiterzuführen!

Außerdem effiziente Systeme entwickeln, damit der Mensch am Ende so wenig wie möglich nachhelfen muss = Biodynamik?

:) Das einzige lästige as seiner Arbeit sei, dass es hart wäre immer aufs Neue an unterstützende Gelder zu kommen. Vielleicht kann man ja BIenenschützer auf dieses Projekt aufmerksam machen...?

Über 80 Pflanzenarten nennen nun dieses Gelände neben dem staubigen Parkplatz ihr zu Hause. Hierunter befinden sich viele, die gut wachsen zB. Minze, Rosmarin, Koriander oder Petersilie, Feigen- und Papayabaum, Rukula-salat, Cedron, Aloe Vera, und viele andere dessen (spanische) Namen ich gerade vergesse. Aber auch einige, wo dieser Testverlauf gezeigt hat, dass sie nicht in der Hitze und mit dem Wüstenwind gedeihen können, z.B. Citruspflanzen (die Blätter werden auf Grund des Windes abgerissen).

Wir sehen drei Bienenarten und einen Kolibri, der ein Freund der wöchentlichen Gruppe geworden ist. Sie besteht aus einer Gemeinschaft hauptsächlich Älteren, die sich jeden Dienstag Nachmittag treffen und die Beete pflegen. Für das tägliche bewässern ist ein freiwilliger dieser entstandenen Gemeinschaft verantwortlich. Es lässt mich realisieren, dass der Erfolg dieses Projektes nicht zufriedenstellend durch die Menge (Kg) der Ernte messbar ist und auch nicht durch die Qualität der Güter die bestimmt wird. Denn es ist so viel mehr als Nahrungsanbau – das Schnacken, die Routine und die grüne Oase welche den „Gärtnern“ Freude schenkt. Zwar geht es darum in Notsituationen, wie nach den Erdrutschen, und der Isolation besser gewappnet zu sein und in Roques Utopie die Wüste zu begrünen; das hier ist nicht schlecht.

Das Krankenhaus hat auch angefangen die heilenden und sozialen Aspekte dieses Gartens wertzuschätzen und somit können die Krankenhelfer den Patienten die Fähigkeit geben Leben zu erschaffen und zu schützen. Außerdem hilft es vielen einfach das “Grün” zu sehen und die Mentalität näher am natürlichen Essen zu sein, ist für alle zugänglich.

Roque hat nächsten Monat ein treffen, wo das Datum für den dritten Kurs festgelegt wird.



Willkommen im Erholungs-zenter Englische Bucht! 

Zweite Station ist das Urlaubsgelände der chilenische Forstbehörde (http://www.conaf.cl) nahe dem berühmten Strand: Bahai Inglesa (Englische Bucht) und es stehen auf dem trockenen Gelände ungefähr fünf kleine Hütten und eine Küche für die Ferienhabenden Beamten zur Verfügung, während zwei im hinteren Teil des Grundstücks momentan errichtet werden.

Vor zwei Jahren gab es hier natürlich schon einige Beete und einen Kompost, aber Roque hat geholfen neue Pflanzenböden zu entwickeln und erst recht den vorhandenen Bäumen einen “Rock” zu schenken. D.h. um den Stamm herum den Boden mit Pflanzen zu bedecken, sodass die Erde über den Wurzeln durch Schatten und Windschutz behütet ist.

Außerdem zeigt er uns schnell und einfach das Prinzip der Agroforstwirtschaft: Das erste Jahr Bäume und Feldfrüchte zusammen anpflanzen und nachfolgend die reifen Früchte ernten - und die nächsten vier Jahre keine neuen Feldfrüchte wie z.B. Mais sähen aber die Bäume mit dem natürlichen Dünger der abgestorbenen Feld weiter wachsen lassen.

Im Gegensatz zum Garten am Krankenhaus beruht das Wohl der Pflanzen nicht auf freiwilliger Basis, sondern drei Angestellte pflegen das Grundstück. Hier bewusst, dass alleine mit der Bepflanzung von Wüsten in Zukunft viele Arbeitsplätze geschaffen werden können!

So sieht Baumwolle aus! Mensch, da lernt was Neues!

Außerdem ist auch eine kleine Samenbank angelegt worden, die auch von den drei angestellten Mitarbeitern der Forstbehörde mehr oder weniger instandgehalten wird.

Roque erklärt von einem Prinzip der nachhaltigen Samenbank: Jeder darf umsonst Samen nehmen. Man muss nur Unterschreiben, dass man nächste Saison die doppelte Menge zurückgibt. Wenn man also jetzt 10 Samen nimmt (gratis) und gibt man dafür nächstes Jahr 20 Samen zurück.

Gut isoliert unter einem Wasserturm befinden sich die Regale mit potenziellem Leben Koriandersamen

Nach der Rundführung und Begutachtung nehmen wir ein vorbeifahrendes Taxi zum tatsächlichen Touristenstrand Bahai Inglesa, wo das Wasser zwar türkisisch klar aber kalt wie Wüstennacht für die Füße ist. Ich lasse mich vom Agrar-Ingenieur inspieren und als wir uns später am Nachmittag wieder in Caldera trennen brauche ich einige Minuten um das gehörte zu verdauen während die Fischerboote im Hafen wie langsame Wackeldackel das Auge beruhigen.



Im Supermark gegenüber kaufen Chokoladeneis und Soya für mich und essen Reste von gestern während wir in wirklich netter Hostelrunde mit Reisenden aus Österreich und Schweiz/Belgien essen, schacken und trinken bis spät in den Abend.

...

MITTWOCH

Tom ist wie immer vor mir wach. Um kurz vor neun stehen wir auf, denn das Frühstück ist ein bisschen früher als angesagt bereit und wir haben uns gestern im Café mit Roque um 10:00 vor unserem Hostel verabredet (Hostel Cactus auch auf der Batallón Atacama).

Ganz verstanden haben wir es nicht aber das dritte Projekt hat irgendwas mit Kindern und einer Gemeinschaftsgruppe zu tun.

Und das ist gar nicht so falsch verstanden gewesen: Wir nehmen zu dritt ein Taxi zum Rande der Stadt, wo die Türen zu einem kleinen “Gemeindehaus” offen stehen und der frische Wind durch´s Gebäude strömt. Doris (eine Krankenschwester, die wir gestern an den Beeten angetroffen haben) sitzt mit fünf Mädchen und einem Kleinkind am Tische und es sieht aus als würde eine Familie Frühstücken. Wie sich im Laufe des Vormittages herausstellt, ist dies auch eine Art Familie, den Doris ist die Präsidentin eines kleinen “helfenden Vereins”, der ohne politische-, religiöse- oder staatlich finanzierte Art und Weisen einen angenehmen Ort für jedes Kind der Nachbarschaft darstellt. Und seitdem Roque hier von zwei Jahren war, dreht sich das meiste um den Gartenanbau hinter dem Haus:

Links die Regeln des Gartens; Nehme, was die hier lernst mit nach Hause. Das Pflanzenkrankenhaus und die Medizinalpflanzen im dritten Beet von rechts.

Auch hier gibt es einen Kolibri als Freund - auf der Wäscheleine im Zentrum des Fotos.

Tom, Roque und ich werden warm begrüßt und kriegen viel auf langsamen Kastilisch (Spanisch Lateinamerikas) erklärt und zum Glück kann Roque auch ziemlich gut übersetzen. Dann gehen wir gemeinsam in die Pralle Sonne und kriegen mit Stolz in den Erzählungen alles gezeigt: Die vereinfachten Gartenregeln, den Kompost, die verschiedenen Beete und die vielen Malereien am Betonzaum. Hier wächst besonders viel Mangold und Petersilie, aber es gibt auch ein Beet ausschließlich für Medizinale Pflanzen (hauptsächlich für Tee gegen Bauchschmerzen) und ein Pflanzenkrankenhaus, wo Nachbarn verkommen Pflanzen abgeben können, weil sie im Garten in guter Erde eine zweite Chance wahrnehmen. Dies ein Beispiel dafür, wie wertvoll Leben in der Wüste ist.

Ohne direkt mit den sechs Kindern in Kontakt zu sein, fängt Roque nach einem scharfen Blick an in den Beeten zu arbeiten und irgenwie hilft jeder im Laufe des Mittages auf seine Art.

Wir haben interessante Gespräche mit Doris über Jugendschwangerschaften in Chile und kriegen zu wissen, dass eines der Mädchen am Frühstückstisch die jetzt 15-jährige Mutter des zweijährigen Bastian ist.

Um 13 Uhr neigt sich der informelle Workshop dem Ende zu und Doris schätzt Wert, wie lehrreich es für alle ist, dass heute zwei Fremde aus fernen Ländern dabei waren. Wir bekommen von Francini, einem 9-jährigen Mädchen, die gerade bei der “Spiel-wahl” zur Präsidentin gewählt wurde einen Strauss “Aselgar” Mangold (sehr salzig) wovon wir 4/5 wieder zurückgeben- wir sind ja nur zu zweit.

Mit Roque schnacken beim Spaziergang zurück in die Stadt und versprechen uns in Santiago wieder zu sehen.



Am Abend lerne ich ein neues Lieblingshobby kennen indem wir eigentlich kein Abendessen eingeplant haben. Doch weil im Hostel so viele gratis Reste sind und heute wegen dem 1. Mai alle Läden geschlossen waren, ist Kreativität gefragt um ein leckeres und kostenloses Menu herzuzaubern!
Es gibt in angebratenen Zwiebeln und Knoblauch sautierten salzigen Mangold mit einer halben alten Paprika, einem Dreiviertel Glas Reis und einem vegetarischen Burgerpatty. Zum Nachtisch eine angebrochenen Riesenpackung überzuckerter Schokozerialen nur für mich :)



 

After a beautiful breakfast this Tuesday morning, we meet Roque at 12:20am in the main square of Caldera in front of the “holy”Rock in order to receivean impression of what agricultural projects in the desert fathom. Roque is the inspiration of community based gardening at the local hospital and Wednesday we get to be a part of the gardening community of outskirts Caldera children!



De sidste to dage har været fyldt med at opleve forskellige dele af Caldera og pga. Roque (Lises og Mikis ven fra Santiago) nød vi muligheden at dykke ind under overfladen og lære nordchilensk kultur at kende fra foreningernes side. Samtidig får vi vist hvordan det kan være muligt at beplante ørkenen.

PS: Minijamaika in Chile beim Bahai Inglesa, jedoch frieren die Füße Dank des kalten Humboldtstroms ab, wie im Gletscherbach

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