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Verden kalder, Die Welt ruft, The World is Calling

Jakob und Rieke auf Weltenreise

Sumak Kawsay in Situ

Das Summen der Insekten und Frösche um mich herum ist auf eine beruhigende Art schön. Ich befinde mich mitten im Regenwald in einem abgelegenen Haus. Von hier aus hat man einen unglaublichen Blick auf den Wald und die Berge. Morgen hoffe ich von hier aus viele verschiedene Vögel zu sehen. Hier ist fast kein Anzeichen auf eine Außenwelt und es ist fantastisch sich so dicht an der Natur zu fühlen.

Da wir alle verschiedene Wünsche an diese letzte Woche in Ecuador hatten, bin ich gerade alleine unterwegs. Mein Wunsch war es noch einmal den Regenwald zu erforschen. Sumak Kawsay heißt der Ort, in dem ich mich befinde und es ist eine Art Forschungsstation, für Freiwillige oder wie Touristen wie mich, die den Wald erkunden und verstehen wollen. Von Puyo aus nimmt man den Bus nach Mera. Danach muss man in ein Taxi umsteigen, welches einen ca. 20 Minuten in das abgelegene Mera chuschiert und danach ist es noch gut 20 Minuten Fußmarsch durch den Schlamm bis man endlich das Haus erreicht. Die Reise hierhin war in sich also schon sehr abenteuerlich. Im Moment bin der einzige Gast und Henry (der Besitzer) und ich sind allein in Mitten der Natur. Henry ist ein sehr netter Mensch und kennt sich gut im Wald aus. In der Nähe befinden sich viele Höhlen, die wir morgen, wenn das Wetter mitspielt, erkunden wollen. Da freue ich mich schon drauf, weil in den Höhlen unterirdische Flüsse laufen, die später im Amazonas enden. Das Gebiet ist einer der Anfänge des Amazonas und deswegen sehr wichtig für die Gesundheit des Flusses. Jedoch hat eine Ölfirma 300 Meter von hier Grund gekauft und will nun anfangen Ölbohrungen zu starten. Das könnte aber die unterirdischen Flüsse und die Höhlen zerstören und damit auch den Amazonas, indem das Wasser schon von Anfang an verdreckt ist. Henry und Alex (ein Biologiestudent aus Virginia) versuchen gegen die Firma anzugehen, doch ganz einfach ist der Kampf nicht. Eines ihrer Lösungen ist es anstelle Geld an Öl zu gewinnen mehr Touristen in diese Gegend zu holen, doch ob das der Lösungsweg ist, ist noch unklar, denn der Mensch tut viel, um Öl zu gewinnen…

Heute wollten Henry und ich eigentlich in die Höhlen klettern, doch es regnet wie aus Eimern und ich liege in der Hängematte und warte ab bis das Wetter auf unserer Seite ist. Die Hängematte, in der ich liege ist nah am Dach befestigt, sodass ich einen perfekten Ausblick über die Baumkronen habe, doch gerade steht der Nebel ganz dicht und versperrt mir die Sicht. Das Wetter macht jedoch, dass ich endlich die Zeit finde euch ein bisschen auf Vordermann mit meiner Reise zu bringen.

Heute Morgen wurde das Summen der Insekten von Vogelgezwitscher abgelöst. Der Morgen war ruhig und trocken, doch es viel mir trotzdem schwer mich zum Frühstück aufzurappeln. Mein Zimmer ist die oberste Etage des Hauses und ist ca. 25m² groß. Bis zur Hälfte Wand und die obere Hälfte sind rundum offene Fenster. Ein kleines Paradies in dem ich mich zurück ziehen kann zum Lesen, Schreiben, Nachdenken und Schlafen. Der Regen und der Nebel bringen ein wenig Kälte mit sich und ich liege mit Mütze und Wollpullover im Schlafsack eingekuschelt und schreibe.

Zum Haus gehören auch noch ein kleiner Hühnerstall und eine Pferdekoppel, die aber voll bewuchert ist und es fast so aussieht als wären es zwei Wildpferde, die dort leben. Die Pferde werden manchmal für den Transport von Lebensmitteln oder Gepäck der Gäste benutzt, weil ein 20 minutiger Fußmarsch bergauf im Schlamm mit Gepäck sehr anstrengend sein kann, wie ich es gestern am eigenen Leib festgestellt habe.

 

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